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eine ältere Frau hat die Hände im Schoß gefaltet

Medizinisch geprüft Dieser Artikel wurde von einem der Sidekick-Ärzte überprüft.

Mentale Gesundheit und Brustkrebs – es ist okay, nicht okay zu sein

Die Diagnose Brustkrebs kann einen Schock auslösen und ist häufig begleitet von Gefühlen der Hilflosigkeit, Angst, Verzweiflung und Wut oder auch Scham.

Vielleicht hast du ja auch die Erfahrung gemacht, dass diese Emotionen nicht einfach so mit der Zeit weggehen. Sie könnten sogar bis weit über die Heilung hinaus Bestandteil deines Lebens bleiben. Deswegen ist es wichtig, dass du lernst, mit ihnen umzugehen.

Aber das Gute vorweg: Du bist damit nicht allein. Und es ist richtig und wichtig, dass du all diese Empfindungen wahrnimmst. Führe dir auch immer wieder vor Augen, dass du niemandem eine Erklärung für deine Gefühle schuldig bist.

Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen birgt die Brustkrebsdiagnose ein wesentlich höheres Risiko, seelische Erkrankungen hervorzurufen. In einer Studie von 2014 haben nahezu 42% der Betroffenen angegeben, auch an Angstzuständen oder Depressionen zu leiden.

Aus diesem Grund ist die professionelle psychologische Unterstützung von Krebspatienten – auch Psychoonkologie genannt – im Laufe der jetzten Jahre immer mehr in den Fokus der Krebstherapie gerückt. Psychoonkologen sind heutzutage häufig ein fester Bestandteil des Behandungsteams und helfen den Betroffenen, die seelischen Auswirkungen der Diagnose zu lindern.

Der erste Schritt, Abhilfe zu schaffen, ist es, sich bewusst zu werden, dass auch die Seele oft unter der Brustkrebsdiagnose leidet. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. In unseren Artikeln findest du Tipps zur Verarbeitung deiner Brustkrebsdiagnose und zu den Vorteilen körperlicher Aktivität bei Brustkrebs.

Wie Brustkrebs mit deiner mentalen Gesundheit zusammenhängt

(1) Sowohl die Brustkrebserkrankung als auch die Therapie rufen körperliche Veränderungen hervor, die kurzfristig sein können (z.B. vermehrtes Schwitzen oder Haarverlust) oder aber langfristig das Körperbild verändern (z.B. Entfernung der Brust). Als Konsequenz können Selbstzweifel, Unsicherheit, verminderte sexuelle Lust und Verlustängste entstehen – und all diese seelischen Vorgänge wirken sich auf deine mentale Gesundheit aus.

(2) Eine Brustkrebserkrankung bedeutet in den meisten Fällen, dass deine Arbeit und eventuelle Lebenspläne für eine gewisse Zeit pausiert werden müssen. Es ist natürlich, dass deine Aufmerksamkeit auf deiner Genesung liegt. Das ist ganz verständlich und auch richtig so. Allerdings kann eine berufliche Auszeit auch existenzielle Sorgen auslösen. Es kann sein, dass du dich sorgst, deinen Arbeitsplatz zu verlieren oder deinen Beruf nicht mehr ausüben zu können.

(3) Obwohl deine Freunde und Familie eine wichtige Stütze in dieser Zeit sind, kann gerade die Kommunikation mit dem engsten Umkreis am schwierigsten sein. Es kann sein, dass du deine Mitmenschen nicht belasten und ihnen keine Sorgen bereiten möchtest, dass du dich nicht verstanden fühlst oder dass sie sich wiederum nicht trauen, dich auf bestimmte Themen offen anzusprechen. Dadurch kann dein Empfinden für dein soziales Umfeld stark beeinflusst werden und dich dadurch seelisch belasten.

Brustkrebs wirkt sich auf die verschiedensten Lebensbereiche aus, stellt deinen Alltag auf den Kopf und kann zu einer existentiellen Krise führen. Führe dir immer wieder vor Augen, dass die Diagnose eine schwere körperliche und seelische Belastung für dich ist. Sei also nachsichtig mit dir, gestehe dir deine Gefühle ein und verurteile dich nicht dafür, so zu empfinden.

Wie du (an)erkennst, dass deine mentale Gesundheit unter dem Brustkrebs leidet

Wie sich Betroffene nach einer Brustkrebsdiagnose oder einer abgeschlossenen Therapie fühlen, ist ganz individuell. Es gibt keine richtigen oder falschen Gefühle beim Umgang mit der Brustkrebserkrankung.

Laut Tanja Zimmermann (Psychoonkologin) „gibt es Patienten, die in einem relativ frühen Stadium mit guter Prognose erkrankt sind und die trotzdem eine extreme Belastung verspüren“. Es gibt aber auch Frauen, die durch die Krankheit den Wert des Lebens zu schätzen gelernt haben und diese als eine große Bereicherung sehen. Alle Empfindungen sind in Ordnung und berechtigt. 

Solltest du das Gefühl haben, dass deine mentale Gesundheit unter der Brustkrebserkrankung leidet, ist der erste Schritt, diese Emotionen zu erkennen und ernst zu nehmen. 

Wenn folgende Symptome über einen längeren Zeitraum wiederkehren, können sie Anzeichen dafür sein, dass du an Angstzuständen und/oder einer Depression leidest:

  • Gereiztheit, Nervosität, Anspannung und Zittern
  • Konzentrationsstörungen
  • Müdigkeit, Energieverlust und Erschöpfungsgefühl
  • Schlafstörungen
  • Selbstwertverlust
  • Meidung von sozialen Kontakten und Aktivitäten
  • Traurigkeit, Mutlosigkeit und Hilflosigkeit
  • Todes- oder Selbstmordgedanken
  • Schuldgefühle
  • Zweifel am Lebenssinn und keine Lebensfreude

Natürlich bedeuten einzelne Symptome nicht immer gleich eine seelische Erkrankung. Müdigkeit und Erschöpfung sind auch zum Beispiel häufige Nebenwirkungen einer Chemo- und Strahlentherapie. Jedoch solltest du versuchen, diese Symptome zu beobachten und darauf achten, dass sie nicht überhandnehmen. In jedem Fall hilft es, sich die eigenen Gefühle und Ängste einzugestehen und sie nicht zu unterdrücken.

Es kann gegebenenfalls auch eine gute Idee sein, sich professionelle Hilfe, zum Beispiel von einem Psychoonkologen, zu suchen.

Tipps, um deine mentale Gesundheit zu stärken

Trau dich ruhig, deine Gefühle offen mitzuteilen. Du kannst dein privates Umfeld mit einbeziehen, aber es ist ebenso wichtig, das Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt zu suchen. Erzähle ihnen von deinen Befürchtungen und Sorgen. Diese Offenheit wird ihnen dabei helfen, dir die Hilfe zu geben, die du brauchst und die dir zusteht.

Informiere dich über deine Therapieabläufe und mögliche Nenbenwirkungen. Habe keine Scheu, Fragen zu stellen oder nachzuhaken, wenn dir etwas unklar ist. Du könntest auch jemanden, dem du vertraust, bitten, dich zu begleiten. Das gibt dir Sicherheit und stärkt dir den Rücken. Die Person könnte auch Notizen nehmen, damit du dich hinterher an alles erinnerst, was besprochen wurde. Informationen zu sammeln kann dir dabei helfen, das Gefühl von Unsicherheit zu minimieren und gleichzeitig das Gefühl von Kontrolle zurückzuerlangen. 

Du bist niemals alleine mit deinen Sorgen und Ängsten. Der erste Schritt ist es immer, um Hilfe zu bitten. Das Brustkrebs-Programm von Sidekick Health wurde speziell dafür entwickelt, um dich auf deinem ganz persönlichen Weg zu unterstützen – wann immer du auch Hilfe brauchst. Das Programm zeigt dir Wege, wie du bestimmte Routinen in deinen Alltag einbauen kannst, die gesund für Körper und Geist sind.  

Denn wir wissen, wovon wir reden. Unser Programm wurde von Menschen, die eine Krebserkrankung erfahren haben, für Menschen, die an Krebs erkrankt sind, entwickelt. Hier kannst du mehr Informationen über das Brustkrebs-Programm von Sidekick Health finden.

Hier schonmal ein paar Ideen, die dir dabei helfen können, mit der emotionalen Belastung einer Brustkrebsbehandlung umzugehen:

Körperliche Aktivität und Ernährung

Ein gesunder Lebensstil ist nicht nur für den Körper wichtig, sondern unterstützt auch dein mentales Wohlbefinden. Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, dass in deinem Körper Glückshormone wie Serotonin und Dopamin freigesetzt werden. Auch Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Denn sie beeinflusst deine Darmflora, die wiederum mit deinem geistigen Wohlbefinden zusammenhängt.

Zeit

Zeit kann vielleicht nicht alle Wunden heilen, dennoch ist es wichtig, dass du dir die Zeit nimmst, die Brustkrebsdiagnose zu verarbeiten und anzunehmen. Es braucht auch Zeit, zu akzeptieren, wie sich dein Körper durch die Therapie verändert. Stell keine zu hohen Erwartungen an dich und setze dich selbst nicht unter Druck. Es gibt keinen bestimmten Punkt, an dem du dich wieder „gut fühlen“ musst. Manche Menschen fühlen sich auch nach der Genesung noch unwohl. Diese Gefühle sollten ernst genommen und nicht kleingeredet werden. Sie sind absolut berechtigt und du darfst dich selbst nicht dafür verurteilen, wenn du so fühlst.

Ablenkung

Manchmal ist die bewusste Auseinandersetzung mit deiner Situation und deinen Gefühlen einfach zu viel und führt dazu, dass Ängste und Sorgen unerträglich werden. Daher ist es sinnvoll, dich ab und zu von deiner Erkrankung abzulenken. Ein spannender Film, ein Spieleabend mit Freunden oder Malen kann dir einige Stunden Erholung bieten. Diese kleinen Auszeiten werden dir dabei helfen, neue Kraft zu schöpfen. Du könntest ein Hobby ausprobieren, das dich schon immer gereizt hat oder dir vielleicht dein Lieblingsessen aus der Kindheit kochen und es dir einfach zu Hause gemütlich machen. Lenk dich mit Dingen ab, die dir Freude bereiten. Du hast es dir wirklich verdient.

Resilienz

In der Psychologie beschreibt das Wort ‚Resilienz‘ die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche Ressourcen zu bewältigen. Resilienz spielt eine wichtige Rolle in der Brustkrebsbehandlung, denn sie hift dabei, deine mentale Gesundheit im Gleichgewicht zu behalten. 

Falls du noch nie etwas von Resilienz gehört hast, mach dir keine Sorgen – jeder kann es erlernen. 

Das Sidekick Health Brustprogramm hilft dir dabei, indem es mit dir zum Beispiel deine Erfolge feiert, egal wie klein sie sind, und dich darin unterstützt, deine eigenen Ziele zu setzen und diese dann auch zu erreichen. Das Programm steht dir zur Seite und stärkt dir den Rücken, wenn alles mal wieder zu schwer wird. Schon kleine, regelmäßige Atemübungen oder das Üben in Dankbarkeit können sich positiv auf deinen Stresspegel und dein allgemeines Wohlbefinden auswirken. 

Bei Sidekick erkennen wir die kraftvolle Beziehung zwischen Körper und Geist an. Aus diesem Grund hilft dir das Sidekick Brustkrebs-Programm, die Kunst der Achtsamkeit täglich zu praktizieren und ein langfristiges positives Verhalten zu fördern.

Wenn du mit Brustkrebs lebst und in Deutschland wohnhaft bist, dann informier dich gerne über das kostenfreie 14-Wochen Sidekick Brustkrebs-Programm, das dich während deiner Therapie und darüber hinaus unterstützen kann.

Über den Autor

Sofia Urner

Autor/in für Gesundheitsinhalte