Skip to main content
Zwei Frauen mittleren Alters gehen zusammen im Park spazieren und lachen

Medizinisch geprüft Dieser Artikel wurde von einem der Sidekick-Ärzte überprüft.

Warum Bewegung für ein Leben mit Brustkrebs wichtig ist

Ein Leben mit Brustkrebs kann körperlich und mental herausfordernd sein. 

Die Brustkrebserkrankung sowie die Therapie können den Organismus sehr belasten und zu enormen Veränderungen führen. Erschöpfung und Niedergeschlagenheit sind häufige Begleiterscheinungen. 

Daher solltest du mit dir nachsichtig sein und deinen Körper und Geist so liebevoll wie möglich bei der Genesung unterstützen. Eine effektive Methode hierfür ist Bewegung. Sie kann dir dabei helfen, mit den Veränderungen umzugehen und ihnen sogar entgegenzuwirken. 

Wissenschaftlichen Studien zufolge kann Bewegung das Risiko für eine Brustkrebserkrankung um 20 bis 30 Prozent senken. Auch ein Krebsrückfall wird dadurch unwahrscheinlicher. 

Und dabei muss es nicht gleich eine intensive Sporteinheit sein. Leichte bis moderate körperliche Aktivität in deinem Alltag kann dir schon dabei helfen, dich besser zu fühlen. Oftmals herrscht nämlich die Annahme, dass man sich ausschließlich ausruhen und schonen soll, um sich von einer Brustkrebserkrankung/-behandlung zu erholen. Dabei ist regelmäßige Bewegung mindestens genauso wichtig für den Genesungsprozess wie Ruhephasen.

Bewegung darf und sollte bei Brustkrebs Teil der Therapie sein

Körperliche Aktivität setzt eine Vielzahl von biologischen Mechanismen in Gang, die  positive Auswirkungen auf unseren Stoffwechsel haben. Deshalb spielt Bewegung auch eine so wichtige Rolle im Umgang mit Erkrankungs- und Behandlungsfolgen von Brustkrebs. Viele Beschwerden lassen sich bereits durch leichte Aktivität mindern und durch regelmäßige Aktivität zum Teil sogar verhindern.

Das Sidekick Brustkrebs-Programm kann dir dabei helfen, Bewegung besser in deinen Alltag zu integrieren und dadurch folgende Beschwerden zu reduzieren: 

Erschöpfung und Müdigkeit

Krebszellen brauchen die körpereigenen Energiereserven stark auf und rufen Entzündungsreaktionen hervor. Zusätzlich wirkt sich der psychische Stress der Diagnose oft belastend auf den Körper aus. Das kann dazu führen, dass man sich chronisch erschöpft und müde fühlt. Eine Chemo- oder Strahlentherapie schädigt darüber hinaus auch das Gewebe und kann zu einer gestörten Bildung von Blutzellen führen, die für den Sauerstofftransport zuständig sind. Körperlich aktiv zu sein wirkt dem entgegen, denn die Durchblutung wird angeregt und somit die Sauerstoffversorgung im Körper verbessert. Außerdem kurbelt Bewegung die Energiekraftwerke der Zellen an, und hilft ihnen dabei, neue Energie zu erzeugen. Das lässt dich aktiver und wacher fühlen.

Schlafstörungen

Trotz Erschöpfung und Müdigkeit kann es dazu kommen, dass du unter Schlafstörungen leidest. Sie zählen nicht nur zu einer der häufigsten Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie, sondern kommen oft auch daher, dass Sorgen und Unruhe das Einschlafen erschweren. Sich im Laufe des Tages körperlich zu betätigen hilft nicht nur beim Einschlafen, sondern verlängert in der Regel auch die Tiefschlafphasen, in denen eine intensive Erholung und Regeneration stattfindet.

Depression und Angstgefühle

Sport setzt Glückshormone wie Serotonin und Dopamin frei und kann dazu beitragen, dass die Stimmung gehoben und Ängste minimiert werden können. Auch kann körperliche Aktivität dabei helfen, Selbstzweifel loszuwerden und Selbstbewusstsein aufzubauen.

Lymphödeme

Der Befund eines Knotens in der Brust kann dazu führen, dass während der Brustkrebs-OP auch Lymphknoten im Achselbereich zu Diagnosezwecken entfernt werden. Das kann den  Lymphabfluss im Arm und Oberkörper stören, was widerum das Risiko eines Lymphödems erhöht. Bewegung stimuliert die Muskeln um die Lymphgefäße, die wie eine Pumpe den Flüssigkeitstransport fördern. Hierdurch kann Flüssigkeit aus dem Gewebe durch die Lymphgefäße effizienter aufgenommen und dem Blutgefäßsystem wieder zugeführt werden, sodass du deinen Arm wieder besser bewegen kannst.

Muskelverlust und Gewichtsschwankungen

Wenn du eine akute Brustkrebsbehandlung durchläufst, kann es dazu kommen, dass du dich über mehrere Wochen wenig bewegst und deshalb Muskelmasse abbaust. Das kann zu einem Gewichtsverlust und Schwächegefühl führen. Körperliche Aktivität hilft dir dabei, die Muskeln zu trainieren und dein Gewicht stabil zu halten. Durch den erhöhten Energieverbrauch hilft dir Bewegung auch dabei, einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken, die zum Beispiel durch hormonelle Veränderungen zustande kommt.

Schwaches Immunsystem

Ein starkes Immunsystem ist die Voraussetzung für ein gesundes und krebsfreies Leben. Bewegung aktiviert das Immunsystem und hilft bei der Bekämpfung von Entzündungen im Körper. Außerdem trägt sie durch antioxidative Wirkung zur Zellreparatur und Prävention von Zellschäden bei. 

Krebswachstum und -rückfall

Brustkrebs ist ein hormonabhängig wachsender Krebs, der mit einer erhöhten Östrogenkonzentration im Körper zusammenhängt. Sportliche Aktivität senkt den Östrogenspiegel im Blut und wirkt somit dem Brustkrebswachstum entgegen. Bewegung  konkurriert außerdem mit den Krebszellen um die Energiequellen, denn Krebszellen ernähren sich hauptsächlich von Glukose und den Abbauprodukten, welche bei körperlichen Aktivitäten vermehrt verbraucht werden. 

In Bewegung zu bleiben/sein trägt somit zu deiner langfristigen Gesundheit bei und steigert deine Lebensqualität.

Diese körperlichen Aktivitäten kannst du bei Brustkrebs ausführen

Es gibt eine Reihe an Sachen, die du machen kannst, um deinen Körper in Bewegung zu halten. Wichtig dabei ist jedoch, dass du dich auf jeden Fall mit deinem behandelnden Arzt oder Ärztin absprichst.

Dabei gilt es, deine individuelle körperliche Verfassung zu berücksichtigen. Auch solltest du an Tagen, an denen eine Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt wird, möglichst auf sportliche Betätigungen verzichten. Sobald du dich von deiner Operation erholt hast, kannst du ruhig zeitnah mit einer aktiven Bewegungsphase starten, „um einer falschen Schonhaltung vorzubeugen“. Dies sagt Prof. Dr. Michael Eichbaum, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie in Wiesbaden. Dadurch können etwa mögliche Verkürzungen des Muskelgewebes und die Bildung von Lymphödemen verhindert werden. 

Achte darauf, dass du die Aktivitäten dabei langsam steigerst. Sie sollten niemals Schmerzen oder Überlastungen verursachen. 

Fang an Tagen, an denen du dich müde und kraftlos fühlst, mit ganz leichten Bewegungen an, die du über den Tag verteilt ausführen kannst. Steh zum Beispiel öfters auf, um ein Glas Wasser zu holen oder geh vor die Haustür, um frische Luft zu tanken. Auch einige Minuten leichtes Yoga und schonende Dehnübungen pro Tag können ein guter Anfang sein. 

Wenn du wieder etwas mehr Energie verspürst, kannst du probieren, deinen Körper durch moderate Bewegungen in Schwung zu bringen. Hierzu zählt zum Beispiel ein längerer Spaziergang oder Nordic Walking, Yoga, Tai-Chi oder Gymnastik. Falls du ungern aus dem Haus gehen möchtest, lassen sich letztere Aktivitäten auch bequem zu Hause durchführen. Diese kannst du allein oder mit Freunden ausführen, mit denen du dich wohlfühlst. 

Auch Hausarbeit wie Staubsaugen, Fensterputzen oder Gartenarbeit gehören zu den moderaten bis intensiveren Aktivitäten und können ausgeführt werden, wenn du dich kräftig genug fühlst. Langfristig gesehen kannst du versuchen, Betätigungen, die deine Ausdauer fördern, in deine Bewegungsroutine einzubauen. Dazu zählen zum Beispiel Radfahren, Tanzen oder Joggen. Lass dir jedoch genug Zeit und sei nicht zu streng mit dir, wenn du dich dafür noch nicht bereit fühlst.

Um dauerhaft fit und gesund zu bleiben, rät die Deutsche Krebshilfe zur regelmäßigen moderaten Bewegung für jeweils 15 bis 30 Minuten fünf- bis sechsmal pro Woche. 

Bewegung als Teil eines gesunden Lebensstils bei Brustkrebs

Bewegung sollte immer Hand-in-Hand mit einer ausgewogenen Ernährung einhergehen. Körperliche Anstrengung erfordert höhere Energieressourcen. Daher solltest du deinem Körper wertvolle Proteine, Kohlenhydrate und gesunde Fette zur Verfügung stellen. Achte außerdem darauf, dass du viel trinkst. Das gilt insbesondere wenn du dich bewegst und dadurch ins Schwitzen kommst.

Auch solltest du versuchen, Stress so weit wie möglich zu reduzieren und einen leichteren Umgang mit Situationen zu üben, die dich aus deinem emotionalen Gleichgewicht bringen. Dabei können dir Meditations-, Achtsamkeits- oder Atemübungen sowie Bewegung helfen. Das Sidekick Brustkrebs-Programm ermöglicht es dir, diese Gewohnheiten langfristig in deinem Alltag zu etablieren.

Wenn du mit Brustkrebs lebst und in Deutschland wohnhaft bist, dann informier dich gerne über das kostenfreie 14-Wochen Sidekick Brustkrebs-Programm, das dich während deiner Therapie und darüber hinaus unterstützen kann.

Über den Autor

Sofia Urner

Autor/in für Gesundheitsinhalte

Das könnte dich auch interessieren