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ein Mann küsst eine Frau, die ein Kopftuch trägt, auf den Kopf

Medizinisch geprüft Dieser Artikel wurde von einem der Sidekick-Ärzte überprüft.

Pflege von Brustkrebspatienten: 4 Tipps, die dir helfen zu helfen

Die Brustkrebs-Diagnose bedeutet einen tiefen Einschnitt im Leben. Nicht nur für Menschen mit Brustkrebs, sondern auch für die Familienmitglieder und andere Betreuer. 

Brustkrebsbetreuer sind Personen, die einem Menschen, bei dem Brustkrebs diagnostiziert wurde, praktische oder emotionale Unterstützung bieten. Dies können Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn oder Kollegen sein. In diesem Artikel möchten wir die Definition der Betreuer deswegen nicht einschränken, sondern mit diesen Tipps alle ansprechen.

Als pflegende Person ist es absolut normal, dass du dich in manchen Situationen überfordert fühlst. Du bist damit nicht allein. 

Um deinen Liebsten eine Stütze sein zu können, ist es wichtig, dass du dich auch um dich selbst kümmerst. Das mag dir anfangs vielleicht schwerfallen, aber es wird dir dabei helfen, deine Kräfte richtig einzuteilen.

In diesem Artikel findest du verschiedene Ideen und Informationen, um ein Pflege-Burnout zu vermeiden.

Es tut gut, um Hilfe zu bitten

Die Unterstützung durch Bekannte, Freunde und Familie ist ein wichtiger Grundpfeiler der Pflege – vor allem bei einer schwerwiegenden Diagnose wie Brustkrebs.

Für dich als pflegende Person mag es vielleicht schwierig sein, das zuzugeben, aber auch du brauchst Unterstützung. Und es ist wichtig, dass du diese Hilfe erhältst.

Du bist zwar nicht die Person, die mit dem Brustkrebs kämpft, aber deine Bedürfnisse sind genauso wichtig. Auch du kannst um Hilfe bitten.

Denn wir können einen geliebten Menschen nur dann langfristig auf dem Weg zur Genesung unterstützen, wenn wir selbst Kraft haben. 

Der erste Schritt ist es, offen zu kommunizieren und sich genug Raum für die eignen Bedürfnisse zu schaffen.

Kommunikation und Grenzen sind wichtig

Effektive und offene Kommunikation sind das A und O, um eine Person, die an Brustkrebs erkrankt ist, zu unterstützen. Dazu gehört es auch, persönliche Grenzen gemeinsam auszuarbeiten und zu respektieren. 

Hier sind ein paar Ideen, um euch dabei zu helfen, diesen Weg gemeinsam zu gehen:

  • Ermutige die betroffene Person, im Alltag Grenzen zu ziehen und diese auch durchzusetzen (z.B. kannst du anbieten, einen Termin für sie abzusagen, falls die Erschöpfung mal zu groß ist)
  • Besprich mit der Person, wen sie um Hilfe bitten kann. Ihr könnt zum Beispiel in einer ruhigen Minute zusammen eine Support-Liste ausarbeiten, auf die ihr im Falle des Falles zurückgreifen könnt. 
  • Redet offen darüber, wie wichtig es ist, um Hilfe zu bitten. Wenn beispielsweise die Energie fehlt, den Einkauf die Treppe hoch zu tragen, ist es am sichersten, jemanden um Hilfe zu bitten. In einer solchen Situation solltet ihr nicht zögern.
  • Versucht, einander aktiv zuzuhören, indem ihr euch eure ganze Aufmerksamkeit schenkt und einander nicht ins Wort fallt. Wenn jemand eine Pause beim Sprechen macht, sollten wir diese nicht sofort versuchen, mit Worten zu füllen. Manchmal brauchen wir etwas Zeit, um die Gedanken zu sortieren. Es ist wichtig, dass wir uns diese Zeit geben. Drückt eure Anteilnahme aus, ohne gleich Lösungen finden zu wollen. Es fällt dir bestimmt schwer, einfach nur Mitgefühl zu zeigen, wenn es einem geliebten Menschen nicht gut geht. Du möchtest dieser Person natürlich instinktiv helfen. Aber einfach ruhig zuzuhören ist auch eine riesige Hilfe. Frage nach, ob die Person sich etwas von der Seele reden möchte, oder ob sie nach einer Lösung sucht. 
  • Zeige Verständnis für die Gefühle des Anderen (z.B. (“Es tut mir leid, dass du dich so fühlst. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schwer das für dich ist.”)

Als pflegende Person ist es wichtig, dass du so oft wie möglich den Dialog suchst. Kommunikation ist und bleibt der Schlüssel.

Indem du ein offenes Ohr für die Bedürfnisse deines Gegenübers hast, gibst du dieser Person das Gefühl, geliebt und gehört zu werden. Das ist ein unverzichtbarer Faktor auf dem Weg zur Besserung.

4 Tipps für Pflegende

Effektive Kommunikation und Grenzen sind für dich und aber auch für Person, die an Krebs erkrankt ist, sehr hilfreich. Hier sind 4 Tipps, die dich in deiner Rolle als Pflegeperson dabei unterstützen, deinen Liebsten das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu geben. 

1. Support-System aufbauen

Um einen Menschen mit Brustkrebs zu unterstützen, gehört es dazu, ein Support-System aufzubauen. Selbsthilfe bei Brustkrebs ist zwar hilfreich, aber du kannst sowohl als Patient, als auch in der Rolle einer pflegenden Person, nicht alles allein schaffen. Und das musst du auch nicht.

Kein Mensch ist eine Insel und eins der schönsten Dinge am Menschsein ist das Gefühl von Gemeinschaft. Manchmal braucht es ein ganzes Dorf. Und das ist ok. Wir sind füreinander da.

Du wirst erstaunt sein, wie bereitwillig Freunde und Familie dich und deinen geliebten Menschen unterstützen werden, wenn du offen auf sie zugehst und um Hilfe bittest.

Selbst wenn man ein tolles Support-System hat, kann es sein, dass sich nicht alle sicher sind, wann oder wie sie euch am besten unterstützen können. Oft bedarf es nur ein paar wenigen Informationen, damit sie eure Situation besser einschätzen können. Dieses Gespräch wird es ihnen leichter machen, euch zu helfen. Und weil eurem Support-System etwas an euch liegt, tun sie das bestimmt auch gerne. 

Ein detaillierter Support-Plan kann viel bringen. Schreibt gemeinsam eine Prioritätenliste, auf der steht, was ihr braucht und wie man euch dabei am besten unter die Arme greifen kann. 

2. Offen sein

Es kann schwer sein, über manche Themen zu sprechen. Aber gerade in diesen Momenten  ist eine offene Kommunikation besonders wichtig. Sie stärkt eure Beziehung und unterstützt damit auch den Heilungsprozess.

Scheut nicht davor zurück, Themen wie Depressionen, Stress oder Sex, anzusprechen. Krebs beeinflusst all diese Lebensbereiche und wenn ihr nicht darüber redet, wird die Situation oft nur noch schwieriger.

Es ist wirklich wichtig, über eure Gefühle oder Unsicherheiten offen zu sprechen. Ihr habt auch die Möglichkeit, einen engen Freund oder Therapeuten dazuziehen, der das Gespräch leitet und allen das Gefühl gibt, gehört zu werden.

3. Alltägliche Herausforderungen gemeinsam meistern

Eines der wichtigsten Dinge bei der Pflege ist die Hilfe mit alltäglichen Aufgaben und Herausforderungen. Es kann einer Person, die an Krebs erkrankt ist, schwerfallen, sich daran zu gewöhnen, dass die Dinge nicht mehr klappen wie früher. 

Das ist ganz normal. In dieser Phase ist es ganz besonders wichtig, dass du für die Person da bist und ihr hilfst. Dazu gehören Dinge wie den Einkauf zu erledigen oder bei der Hausarbeit zu helfen. 

Du kannst zum Beispiel das Mittagessen kochen, die Blumen wässern oder mit den Kindern auf einen Spielplatz gehen, um der Person etwas Ruhe und Zeit für sich zu geben.

Denk immer daran, dass du dich auch an euer erweitertes Support-System wenden kannst, wenn ihr mal etwas extra Unterstützung braucht. Ihr schafft das gemeinsam.

4. Emotionale Unterstützung: Pflege-Burnout vermeiden

Wenn du einen Menschen mit Brustkrebs unterstützen möchtest, ist es wichtig, nicht in einen panischen Versorgungsmodus zu verfallen, sondern langfristig zu planen. Das hört sich im Moment vielleicht schwierig an, aber nur so kannst du ein Pflege-Burnout vermeiden.

Dazu gehört, wie schon erwähnt, offene Kommunikation und ein Netzwerk aus Helfern.

Informiere dich, so gut es eben geht, über die alltäglichen Herausforderungen, die Menschen mit einer Brustkrebsdiagnose im Alltag meistern müssen. 

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Müdigkeit 
  • Stress
  • Ängste
  • Depressionen

Du kannst die Person in diesen Fällen am besten unterstützen, indem du sie dazu ermutigst, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren. Denn nur so kannst du direkt darauf eingehen.

Ein weiterer hilfreicher Punkt: Nimm nichts persönlich. Menschen mit einer Krebsdiagnose  machen unfassbar viel durch. Wenn jemand gereizt reagiert, hat das nichts mit dir, sondern mit der Situation zu tun. 

Du tust dein Bestes. Und auch, wenn du vielleicht nicht immer die Wertschätzung spürst, die du dir vielleicht erhofft hast, kannst du dir sicher sein: Du leistest einen unschätzbar wertvollen Dienst durch deine Unterstützung im Alltag und Gesten der Liebe und Freundschaft.

Es ist auch eine gute Idee, zusätzliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wo immer es geht. Das Brustkrebs-Programm von Sidekick Health bietet dir genau diese Hilfe an – wann immer und wo immer du sie brauchst. 

Es wurde von Menschen mit Krebs für Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen entwickelt. Es unterstützt euch mit unerlässlichen Informationen zu Ernährung, Schlaf, Wohlbefinden und vielen weiteren Themen.

Das Programm hilft, deine Lebensqualität und die der Person, die an Brustkrebs erkrankt ist, zu verbessern. Probier es mal aus, indem du dir die kostenlose App herunterlädst

Zusätzlich gibt es auch viele weitere Online Quellen, die hilfreiche Informationen für alle anbieten, die Menschen mit Brustkrebs unterstützen. Dazu gehören Online-Foren und Support-Gruppen, in denen ihr Fragen stellen und Ratschläge austauschen könnt.

Du bist auf deiner Reise als Pflegeperson niemals allein. Der erste Schritt, um Unterstützung zu finden ist, danach zu fragen. 

Und falls du gerade eine kleine Erinnerung gebrauchen kannst: Du machst das toll. Ihr schafft das.

Über den Autor

Inga Panten

Autor/in für Gesundheitsinhalte

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